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Nicht nach Plan

Today: More words than pics. Entwurf. Alles gepackt. Rucksack scheint mir etwas schwer. Gute die wärmeren Kleider haben ihr Gewicht, aber anscheinend sind sie notwendig. Auch die verschiedenen Akkubatterien sind schwer. Aber das zweitletzte was ich will ist in der Ciudad Perdida ohne Strom zu stehen. Wetterkarte zeigt einen Thundestorm und einen High Temprature Alert, kann ja lustig werden.

Es kann losgehen. Mit dem Führer sind wir Total acht Personen. Drei Kanadier und jeweils ein Franzose, Engländer, Venezuelaner und Schweizer. Mit dem Landcruiser fahren wir nach Machete Pelao. Eine kleine Sandwich Verpflegung und noch Wasser auftanken. Zum Einstieg geht es heute ca. acht Kilometer zum Camp 1. Morgen dann das doppelte und dann zur Ciudad Perdida. Freue mich. Dann gehts los und bald schon geht es zünftig rauf. Ein Maultier darf auch noch mit, es transportiert unser Essen und Wasser. Es ist heiß und der Schweiss tropft nur so – aber noch geht es ganz gut. Dann wird es etwas steiler und anstrengender. Der Weg ist ganz gut und die Landschaft entschädigt für die Anstrengung. Trinke regelmässig eine Schluck. Mir ist heiss. Bisher war die Strecke meistens unter praller Sonne. Einige sind voraus und zwei hinter mir. Jeder geht sein Tempo. Dann endlich geht es unter Bäumen weiter.

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Die Hitze bleibt, aber wenigstens ist die Sonne nicht mehr direkt spürbar. Es geht Wanderweg mässig weiter. Der Weg wir etwas beschwerlicher, die Beine werden auch schwerer. man sieht auch wie der Weg freigesäbelt wurde. Viele kleine spitze Baumstummel pflastern den Weg. Wenn da jemand dumm stürzt kann das richtig wehtun denke ich. Dann wird der Weg schmaler und schmaler. Über ein Farnfeld wird es richtig rutschig und ich muss recht aufpassen. Bleibe auch recht oft in Pflanzen hängen. Dann muss ich unter Unterholz durch kriechen und frage mich wie das Maultier dies schaffen soll. Mir kommt der Gedanke, dass hier irgendwie etwas nicht stimmt. Habe auch schon lange niemanden mehr gesehen. Rufe mal in die Natur , aber da kommt nichts retour. Dieser Pfad ist falsch. Ich muss irgendwo absitzen aber hier es nicht gerade gut. Gehe noch etwas weiter. Und finde eine Platz wo ich anlehnen kann. Trinke den Rest der ersten Flasche. Habe noch zwei.

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Überlege was ich machen soll. Gut die Wahl ist eigentlich einfach – umkehren. Aber woher kam ich da wo ich sitze kommen zwei Wege zusammen. Weiss nicht mehr ob ich vom oberen oder unteren gekommen bin. Habe das Gefühl vom unteren und versuche diesen. Aber das scheint falsch zu sein und ich kehre um. Also nächster Vesuch. Oben. Aber auch da ist mir nicht bekannt. Rutsche aus und kann mich grad noch festhalten. Das Knie schmerzt. Langsam wird es mir recht mumlig. Mache einen Video für den Fall, dass mir etwas passieren sollte. Gehe weiter, stolpere und verliere die Brille. Dann endlich erkenne ich etwas das ich auf dem Hinweg gesehen habe. Also die Richtung stimmt. Bin müde und kann das Knie nicht mehr richtig beugen. Da ist das Farnfeld. Rutsche, schlage den Kopf an, Brille ist weg, habe Durst, kann die Wasserflasche aber nicht erreichen. Müsste den Rucksack lösen, was da nicht gerade eine Option ist. Die Brille finde ich jedoch fehlt ein Bügel. Suchen bis gefunden. Aber das stellt sich als schwierig hin. Überall licgen kleine schwarze Äste die dem Bügel ähnlich sind. Irgendwie klappt es dann doch noch. Nach ein Paar Versuchen ist er wieder eingerengt. Weiter. Irgendwann kommt der Teil mit den Baumstummeln. Und dann der weisse sandige Weg und die pralle Sonne. Der Weg scheint eigentlich ganz klar zu sein. Da geht es rauf und da runter. Weiss nicht wie ich auf die Idee gekommen bin in den Wald zu gehen. Was ist jetzt richtig? Rauf oder runter? Bin wohl von unten gekommen, oder ging es da schon runter? Die zweite Flasche ist das leer. Ich gehe runter und sehe in die Landschaft. Das könnte richtig sein, aber sichheitshalber kontaktiere ich mal die Bilder die isch gemacht habe und finde eines, dass der jetzigen Umgegbung entspricht. Ich gehe weiter und komme an eine Kreuzung. Zwei Wege gehen runter. Ich weiss nicht welcher richtig ist und setzt mich hin. Irgend jemand wird ja schon vorbeikommen. Leere die zweite Flasche. Bin sitzend KO. Ich schlafe ein.

Als ich erwache höre ich etwas. Dann sehe ich ein Maultier, ein zweites und dann kommt ein Mann. Ich frage ich wo es nach Machete geht. Er zeigt auf den anderen Weg der runter führt. Runter tönt gut. Er fragt mich, ich antworte. Woher, warum, wie etc. Ich sage ihm, dass ich den Weg in die verlorene Stadt verloren habe. Mit dem Ausflug nach Ciudad Perdida habe ich abgeschlossen, versuche ich zu erklären. Stelle mir eine Strand und ein kühles Bier vor. Er glaubt ich sei betrunken. Ich hätte sicher zuviel getrunken. Cola zum Lunch, sonst nur Wasser erkläre ich. Er scheint es nicht zu glauben und mein Gang widerspricht dem auch nicht gerade. Er nimmt meinen Rucksack und hängt ihn ans Maultier. Er heisst Hector.

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Ich humple voraus und er folgt mir. Wir teilen und mein Wasser und reden miteinander. Hector geht gerade Nachschub für seine Familie holen. Endlich kann ich auch wieder die Natur geniessen. Es zieht sich aber es geht vorwärts, oder retour, wie man’s. nimmt. Erst spät bemerke ich auch, dass Hector noch ein lebendiges Huhn transportiert. Das Wasser geht langsam aus. Dann hält Hector an und erklärt mir den Weg nach Machete. Er muss erst noch erst anderswo vorbei. Ich bedanke mich. Irgendwie ist es noch ein weiter Weg, aber dann kommt die Zivilisation doch noch. Leute schauen den komischen Gringo, der da herumirrt an. Wasser hat gerade niemand zu verkaufen.

Beim Haus wo wir den Lunch einnahmen, sind Leute. Ich frage nach Wasser und kaufe zwei Flaschen und eine Cola und setz mich auf den Boden. Ich bin total auf den Hund, aber ich bin nicht der einzige hier. Das wird erkannt und mir ein Stuhl beim Ventilator eingerichtet. Wunderbare Personen. Immer mehr Leute kommen, die Story des verirrten Gringo macht schnell die Runde. Jemand geht den Veranstalter und das erste Camp informieren, dass ich wieder aufgetaucht bin. Ich frage nach einer Transportgelegenheit runter ans Meer. Am liebsten zum Tayrona Nationalpark, der macht jedoch um fünf pm zu. Also erkundige ich mich nach anderen Möglichkeiten. Ein Dorfjunge hat sich zur Verfügung gestellt mich mit seinem Motorrad runterzufahren, er kennt auch einen schönen Ort. Ich vetraue und los geht’s nach Costeno Beach.

Ein friedlicher Ort, ein kühles Bier und feines Essen. Zwar nicht wie geplant aber ich werde heute trotz Knieschmerzen und viel geschundener Haut sicher ganz gut schlafen.

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Ein Gedanke zu „Nicht nach Plan“

  1. Ach du grüne Neune! Sowas aber auch! Wie um Himmels willen konntest du 8 andere Personen aus den Augen verlieren? :-) So, jetzt aber dem lustigen Gringo was Gutes gönnen und froh sein, dass alles nochmals gut gegangen ist.
    LG, Barbara

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